Quelle: Wie viel Verrücktheit geht noch? Die Verrücktheit ist keine Erfindung unserer Zeit. Aber sie wird gefährlicher – die neuen Möglichkeiten und die globale Vernetzung machen die Auswirkungen immer gravierender. Mehr über das Buch ...
Ablehner sind im Normalfall dagegen. Sie suchen immer Gründe, warum etwas nicht funktionieren kann. Und dann auch nicht so sein soll. Es gelingt ihnen oft mit schlagfertigen verbalen Einwänden ihre Kontrahenten - die Befürworter – auf den zweiten Platz zu verweisen. Für Ablehner haben Emotionen wenig Wert. Sie scheuen Abhängigkeiten von anderen, verlassen sich auf die eigenen Fähigkeiten und sind für engagierte Nichtablehner nicht zu unterschätzende Profiverhinderer.
Allesgeber fragen nicht nach dem ROI*, wenn sie ihr letztes Hemd für andere ausziehen. Sie helfen mit allem was sie haben. Sie dehnen ihre Sehnen, machen sich die Hände dreckig, geben ihr Geld und grübeln und überlegen, wie sie anderen in deren Not beistehen können. Die Frage „Wo bekomme ich meinen Einsatz zurück?“ kommt den Supergebern niemals in den Sinn, außer vielleicht im Supermarkt, wenn es um Getränkeflaschen geht. Und da auch nur um den Einsatz an die Bittsteller vor den Eingängen weiterzugeben. Diese Megaaltruisten sind die wenig bedankten Retter auf unserer Erde. Grenzenlos selbstlos. Sie machen manches gut, was viele Charakterlooser hinterlassen. Dass es sie gibt, dafür dürfen sich die Erdenbürger glücklich schätzen - würde doch die Welt weit düsterer erscheinen, als sie ist. (*
Return On Investment = Anlagenrendite, Ergebnis/Erfolg einer Investition)
Der
Applaussüchtler ist dem Geklatsche seiner Umgebung verfallen. Er (sie)
braucht die Gunst der Klatscher zum Überleben und muss immer und überall
gefallen. Ihre Überlebensnahrung ist das bedingungslose bejubelt, bestaunt und
bewundert werden. Fällt kurzzeitig der Jubel aus, verfällt der Jubelverlierer
in tiefem Seelenschmerz, der oftmals zwischenzeitlich mit Hochprozentigem
gemildert werden muss. Längerfristige Bewunderungsstörungen sind schwer
heilbar und enden nicht selten tragisch.
Arschkriecher
Aufschneider sind großmaulige Wichtigtuer. Münchhausen ist der Schutzpatron all dieser Maulhelden und Schaumschläger. Die beliebtesten Plätze der Großmäuler sind Wirthaustische und andere Orte feuchtfröhlicher Gemütlichkeit. Beliebte Lehrmeister der Gernegroß sind die Sprüche klopfenden Prahler unter den Jägern, Anglern und Seeleuten mit ihren legendären Geschichten über Zahl und Größe erlegter Tiere.
Bauchtriebler
leben spontan ihren Naturtrieb. Es sind angeborene Verhaltensweisen, die ohne
reflektierte Kontrolle ablaufen. Mit kognitiven Prozessen - Nachdenken,
Analysieren, Rechnen, Planen, Problemlösen - können sie wenig anfangen. Ein
logisches Argument ist in der Regel chancenlos. Es ist ein organisierter
Mechanismus im Nervensystem, der auf bestimmte Impulse anspricht und sie
reagieren lässt. Beispielsweise durch Flucht oder Angriff. Dabei werden sie von
einem sicheren Gefühl begleitet. Entweder – Oder. Dieses Verhalten ist bei
unterschiedlichen Gattungen zu beobachten, vor allem bei Menschenaffen -
vereinfacht gesagt: bei Mensch und Tier.
Beweiser
Breitbrüstler
Camouflageure
Charakterschweine
Checker
Der
Dickfeller ist für seine Gutmütigkeit bekannt. Beliebtes Motto: ist mir
wurscht. Dickfeller haben in der Regel viel Geduld und lassen vieles über sich
ergehen. Wenig bringt sie aus der Fassung. Sie begegnen Berufsnörglern mit
Gelassenheit. Oft haben sie bereits so viel auf die Schnauze bekommen, sodass
sich ein dickes Schutzfell als brauchbare Abwehrmaßnahme bewährt hat. Denn ein
dickes Fell ist ein wahrer Segen, um sich manchem Zeitgeistwahnsinn erfolgreich
zu verweigern. Aber Vorsicht: unter dem dicken Fell der Dickfeller verbirgt sich
häufig eine dünne Haut.
Doppelmoraler
richten sich ihre Wahrheiten und messen mit zweierlei Maß. Ohne Skrupel tun sie
Dinge, wofür sie andere an den Pranger stellen. Sie predigen Werte und
verkaufen ihre Großmutter dem Teufel, wenn nur die Kassa stimmt.
Dünnhäuter
Edelschlitzohren
denken immer an ihren Vorteil und sagen nie mehr, als ihrem Vorteil zuträglich
ist. Für sie ergeben sich oft gute Gelegenheiten, wenn sich andere irren -
oder, wenn er (sie) wegschaut oder abgelenkt wird. Wenn eine(r) stolpert oder
auf dem falschen Fuß steht, sieht er (sie) gute Chancen, ihn (sie)
fertigzumachen. Er (sie) schlägt auch gerne zu, wenn er (sie) für seine
Schlauheit zu dumm ist. Sie fühlen sich tüchtig, wenn sie andere über den
Tisch ziehen, und üben sich stetig in der Kunst des Täuschens.
Karriereschlitzohren buckeln gerne nach oben und treten vorzugsweise nach unten.
Sie sind immer wachsam. Ihr Motto lautet „Du bist immer im Recht, solange man
dich nicht erwischt“. Edelschlitzohren unterscheiden sich von gewöhnlichen
Schlitzohren durch besonders gepflegte Statussymbole.
Egoanoias
werden umgangsprachlich Egozicken (derb ausgedrückt Egotrampel) genannt und
sind übermaßegozentrisch. Und was bei einem egozentrischen Kind durch dessen
Hilflosigkeit und dem kindlichen Liebreiz überdeckt wird, wirkt bei diesen
Ex-Teens egoistisch, rechthaberisch und besserwisserisch. Begleitet wird dieses
Verhalten bei Egoanoias außerdem von misstrauischer Wachsamkeit und
zwanghaften, paranoiden Zügen, inklusive Hygienewahn und
Reinlichkeitsfanatismus. Eine Egoanioa ist eine Persönlichkeit, von der immer
und überall zu hören ist: „Das mag ich nicht“, „Ich will das nicht“,
„entsetzlich“, „Ich bin enttäuscht“, „das halte Ich nicht aus“ –
flankiert mit Augenflackern, hektischem Schnattern, Schnauben, Zischen und am
Boden stampfen. Ich, Ich und Ich. Ein „wir werden das gemeinsam machen“ ist
unbekannt. Probleme werden gemacht, statt gelöst. Dieses Gemisch aus
egozentrischen Verhaltensweisen ist extrem beziehungsfeindlich:
Zwischenzeitliche Partner flüchten oder leiden und werden gedemütigt. Wenn
etwas nicht ganz nach Plan läuft, werden sie hinausgeworfen, für Stunden oder
für Tage. Freunde werden sich nicht finden und Bekannte sind irritiert.
Probleme mit Kollegen und Vorgesetzten sind vorprogrammiert.
Egoidioten besitzen ein Übermaß an Selbstgefälligkeit, Geltungssucht und geistiger Beschränktheit. Sie kennen weder Vorsicht noch Rücksicht und stellen ihr persönliches Interesse bewusst in den Vordergrund ihres Handelns - ohne Rücksichtnahme auf Mitmenschen.
Ehschowisser
hören ausschließlich die eigenen Worte. Die Schallwellen eines Gegenübers
reichen in der Regel gerade für den direkten Weg von einem Ohr zum anderen –
bei einem rein, beim anderen raus - ohne die Mühen über das Gehirn
einzuschlagen. Nur ausgewählte und mit dem eigenen Erfahrungsspeicher übereinstimmende
Wortfetzen werden über Körperschall an die Zensurzentrale übertragen und der
Selbsthörer hört exklusiv nur jenen Schallwelleninhalt den er zu hören bereit
ist.
Eigenlober sind immer die Besten, Tüchtigsten, Schnellsten, Billigsten, Aufmerksamsten, Freundlichsten und so weiter und so weiter. Ein großartiges Betätigungsfeld für das Ausleben dieser Charakterstärke findet sich in der Werbebranche. Darüber hinaus ist auch äußerst interessant zu beobachten, wenn ein Eigenlober auf einen anderen trifft. Das garantiert einen hohen Unterhaltungswert, beispielsweise bei Rede- und Gegenrededuellen politischer Kontrahenten.
Einbahndenker
Die
Einikräuler werden im Volksmund auch Arschkriecher genannt. Diese Heuchler
kultivieren und pflegen ihre besondere Fähigkeit: nach dem Mund reden. Die
gelernten Säusler schmieren dabei ihren Gesprächspartnern (vorzugsweise
prominente Einflussreiche) Honig ums Maul und erwarten sich dabei, die so
ersehnte, wohlwollende Beachtung ihrer Interessen. Dabei schrecken die
Speichellecker auch nicht zurück, zu dem blödesten Gesudere ihr Süßholzgeraspel
abzusondern. Besonders tüchtige Schleimer begleiten dies mit breitem Grinsen,
um das Gegenüber in Sicherheit zu wiegen.
Engstirnler Auch
Engdenker
Die
Erdversinker sind schüchterne Menschen, zaghaft und vorsichtig. Sie kommen
sich vor wie auf einer Bühne und empfinden ihre Mitmenschen als Publikum, das
sie fortwährend kritisch beobachtet. Die ständige Sorge abschätzig behandelt,
abgelehnt oder falsch verstanden zu werden, ist ein ständiger Begleiter. Dann
kann es schon vorkommen, dass der Abwehrkampf aus der Sicht der
Falschverstandenen nicht perfekt gelingt und das Gefühl tonnenschwerer
Peinlichkeit den Abgelehnten lähmt. Da möchten sie dann gerne in der Erde
versinken. Diesen Schüchternen fällt es auch schwer, soziale Kontakte mit anderen Mitmenschen zu knüpfen. Es ist übertriebener Respekt (den viele Hochmütige gnadenlos untertreiben) der die Schüchternheitsprofis zu Minderwertigkeitskomplexanwärter macht.
Exkrementalisten sind besondere Kreaturen, bei denen Ausscheidungen barbarischer Parasiten, die - ursprünglich von der Evolution vorgesehene - Gehirnmasse verdrängt hat. Man kann sie kaum verwechseln, sie sind unüberseh-, -hör- und -spürbar. Oft kombinieren sie o. a. Charaktermerkmale zu einem unverwechselbaren explosiven Gebräu. Vor ihnen muss gewarnt werden. Im Unterschied zu den meisten der anderen Charakterstärken sind ihre Stärken für Betroffene sehr gefährlich, oft lebensgefährlich.
Frömmler
Genüssler
Gockel
Grantler
sind mürrische Zeitgenossen. Es gibt kaum etwas, woran sie nichts zu meckern
haben. Aber im Gegensatz zu den boshaften Suderern sind sie bei schlüssigen
Gegenargumenten einsichtig und im Herzen gutmütig.
Graswachsspione
Die Gretzn sind chaotische Hybride aus Hodalump und Hallodri. Das Gretzendasein reicht vom Sonntagszeitungsfladern bis zum Halsabschneiden und Luftschlossverkaufen. Gretzn sinnieren mit Begeisterung an allen möglichen Haxelstellervarianten und pfeifen sich um gar nichts. Die größte Freud macht es ihnen, wenn andere ob ihrer Dreistigkeiten blöd dreinschauen. Je blöder, je besser.
Grübler
Ein
Gscheiterl unterscheidet sich von einem Untermaßwiffzack dadurch, dass ihm
(ihr) das nicht bewusst ist. Sie denken immer recht zu haben und lassen ihre
Meinung niemals und von niemanden anpatzen. Vorzugsweise pflegen sie ihre Gehörgangverstopfung.
Man kann dies leicht daran erkennen, dass Argumente wie „1 + 1 = 2“
vollkommen unbeachtet bleiben.
Gönner
sind Schutz gebende Hirten für ihre Schäfchen – üblicherweise, solange sie
sich dieser wohltätigen Beschirmung als dankbarer Renditeur erweisen. Die
Kredit gebenden Wohltäter mäzenieren üblicherweise Förderwürdiges. Die
edlen, uneigennützigen Spender sind eher seltene Spezies der Gönner. Diese
sind - mit gewissen Abstrichen - den Allesgebern zuzuordnen.
Hallodris
lieben den leichtfüßigen, lockeren und unberechenbaren Umgang mit Geld –
vorwiegend fremden. Der Volksmund bezeichnet sie manchmal als windige Hunde.
Diese oft als Lebenskünstler getarnten Narren lassen sich mit unzeitgemäßen
Gedanken, dass etwa Schulden zurückgezahlt werden müssen, den Tag nicht
vermiesen.
Der
Hättiwari möchte allen gern erklären, warum er es doch nicht ganz
geschafft hat. Dabei war es doch klar, er hätte den Sieg (die Karriere, das
Geld, die Auszeichnung) verdient, wären da nicht böse Kräfte im Spiel oder
die Hinterfotzigkeit der Rivalen oder einfach das Glück, von dem die anderen so
reichlich bekommen und das dem Hättiwari nicht gutgesinnt ist.
Haxelsteller
Hodalumpen
Hutpiloten
Die
Insider sind besonders findig im Aufspüren von Trends - den geilsten
Designerklamotten, den Jeans mit den richtig aufgerissenen Löchern und dem
coolsten Schnickschnack. Um sich nicht im Dschungel aller möglichen Trends zu
verirren, stöbern die Klimbimzeitgeistler tagein nachtaus in zahllosen In- und
Out – Listen, deren Wert für manche zum wichtigsten Lebensinhalt geworden
ist. Der Tanz um ihre Götzen ist ihre Religion.
Die
Jammerer kommen in beiden Geschlechtern vor. Eine innere Programmierung
zwingt sie, bei jeder Gelegenheit von ihrem Pechschicksal zu jammern. Alles
schmerzt, der Rücken zwickt, im Hirn brummts, die Zehen sind kalt und von der
Stirn rinnt der Schweiß. Aber es sind nicht nur die Wehwehchen, welche Anlass
zur Besorgniserregung liefern. Auch ein Haar in der Suppe kann dem Jammerer für
einen leidvoll vorgebrachten Monolog genügen.
Die
Jasager sind das Lieblingsfußvolk der Machtler und sind daher in diesem
Umfeld vermehrt anzutreffen. Sie sind getreue Mitläufer und scheuen nicht davor
zurück je nach Wetterfahnenrichtung ihre Hälse zu wenden. Oft sind diese
getreuen Streber mit opportunistischem Weitblick ausgestattet. Niemals wird
ihnen ein unüberlegter Widerspruch über die Lippen kommen und ihrem
Beiwagenimage schaden - auch wenn neidstrotzende Nichtjasager mit abwertenden Äußerungen
- beispielsweise „windiger Gesinnungslump“ - punkten wollen.
Die
Konsumrauschler sind gewissenhafte Kostverachtungsverweigerer. Sie lassen
sich auch nicht von nutzlosem Klumpert abschrecken. Eine Wohlfühlhochstimmung
stellt sich erst ein, wenn sie alles besitzen, was zu schmecken, riechen, sehen,
hören und fühlen ist und somit möglichst viele Sinne und Körperorgane
gleichzeitig beschäftigt. Und das dauerhaft. Es gibt kein Krimskrams, das
für den Konsumrauschler seinen Nichtwert unter den Scheffel stellen muss. |
Konsumrauschrosinenpicknörgler
Krummkriecher
Küsser
Das
charakteristische Merkmal der Lärmer ist ihr Geschreiblabla. Dieses an die
Schmerzgrenze reichende Gebrüll bewirkt bei durchschnittlich lärmresistenten
Gehörgängen schmerzhafte Irritationen, gefolgt von Wein- (selten Lach-) Krämpfen,
dass sich der Hammer über den Amboss krümmt. Die Megaschallwellen der Lärmer haben in der Regel nichts mit dem Thema
zu tun und liefern auch keinerlei Beitrag für eventuell diskutierte
Fragestellungen. Auch hält sich der Unterhaltungswert in engsten Grenzen,
ausgenommen der o. a. Wein- bzw. Lachkrämpfe.
Der
Machtler ist stolzer Besitzer des Herrschergens. Das verlangt Unterwürfigkeit
und bedingungslose Demutsbezeugungen von seinen jeweiligen Vis-á-vis, also von
seinen Untergebenen. Diese eingeforderten Ehrfurchtsbeweise dienen natürlich
ausschließlich dem Wohle der (manchmal widerspenstigen) Ohnmächtigen.
Eventuell erforderliche Strafen und Schikanierungsübungen sind wohldurchdachte
Erziehungsrituale, damit sich die Orientierungslosen nicht in der Komplexität
der weiten Welt verirren.
Marktschreier >>>
siehe
Windbeutel
Nachtrager
Der Neider orientiert sich am Nachbarn (aber auch am Kollegen im Büro). Er fühlt sich als Stiefkind des Glücks und kann nicht einsehen, warum der und nicht er, obwohl er es eigentlich viel eher verdient hätte. Er lässt in der Regel keine Gelegenheit aus, um diese Unrechtsbehandlung allen, vorwiegend Unbeteiligten, kundzutun.
Der
Niemalsgenugkrieger ist der quantitative Gegenpol zum Rosinenpicker. Er ist
nicht so wählerisch, er nimmt immer alles. Wichtig ist, dass es dabei keine
Grenzen gibt und -, dass es vor allem nicht andere kriegen.
Niemalsvergesser
Der nasale Klang der Näsler unterscheidet sich vom nasalen Klang eines krankhaft veränderten Stimmklangs durch den Niveauunterschied. Der Näsler spricht von oben nach unten. Damit betont er seinen Bildungsstatus. Er unterstreicht damit seine Wichtigkeit und distanziert sich unüberhörbar vom Unvornehmen, meistens dem Angesprochenen.
Die
Nerver drangsalieren ihre Zeitgenossen mit Inhalt suchendem Geschwätz. Das
Problem dabei: sie finden ihn nicht, den Inhalt. Das langweilt selbst das mit
großer Gelassenheit gesegnete Gesprächsopfer und ist eine übermenschliche
Herausforderung für eine durchschnittliche Begabung in Sachen Aufmerksamkeit.
Auch beim besten Willen ist oft schwer erkennbar, worum es dem Nerver geht.
Entweder es ist immer das gleiche Gesudere oder ein endlos zusammenhangloses
Gequatsche ohne Komma und Punkt.
Outsider sind gestrig. An ihnen haftet die fahlmodrige Aura der Vergangenheit. Sie sind uninformiert und ahnungslos: Anlassbezogen gekleidet, höflich, bescheiden und grüßen. In der Regel pflegen sie einen respektvollen Umgang mit ihrer kopfschüttelten Umwelt. Sie (er)tragen ihr 2.Wahl-Schicksal mit heroischer Engstirnigkeit.
Pfiffige
Die Prahler ( Prahlsusi und Prahlhans) sind begnadete Blender mit großem Maul. Ihr größter Wunsch: sie möchten gerne wichtig sein. Daher bedienen sie sich des Aufschneiders 1x1: egal worum es geht, sie haben oder kennen die besseren Möglichkeiten. Auch wenn es sich um Luftschlösser handelt, schlagen sie so viel geschwätzigen Schaum, dass den zwangsbeglückten Kleinmäulern die herausgeforderten erforderlichen Erwiderungen im Hals stecken bleiben.
Der Protzer ist eine hintergründige Mischung aus Aufschneider und Eigenlober. Um sein Prestige zu steigern, beschämt er gerne seine Opfer mit üppigen Geschenken.
Quäler
Rächer
Retter
Rosinenpicker trinken Wein und überlassen anderen das Wasser. Sie lassen keine Gelegenheit aus um sich vorzudrängen und um bei den besten Gelegenheiten dabei zu sein. Nur im Zweifel nehmen sie alles (den Mist können sie immer noch irgendwo fallen lassen).
Rücksichtslose
Sammler
sind immer beim Aufspüren. Sie schleppen unaufhörlich alles herbei, was nicht
niet- und nagelfest ist. Und auch das. Von großer Lust getrieben, erbeuten sie
alles, das ihnen unter die Finger kommt. Niemals werden sie sich von diesen lieb
gewordenen Kostbarkeiten trennen. Allen Raffern und Zedlern gemein ist ihre
Übereinanderschichtungskunst des Hortgutes. Nicht die Wiederauffindbarkeit ist
das Maß für den Sammler, allein der Besitz macht ihn / sie glücklich.
Scharfzüngler
Scheukappler ahndämmern in sichtweiseingeschränkten Bahnen. Ihre Denkrichtung ist maximal begrenzt, sodass sie das Drumherum nicht erreicht. Diese stupide Sichtbeschränktheit führt nicht selten zu vernagelter Uneinsichtigkeit. Manche Engstirner blicken abseits begriffsstutziger Borniertheit bewusst stur in eine Richtung, um Probleme nicht wahrzunehmen zu müssen. Sie sind nahe Verwandte der Engdenker, welche auch ohne Sichtbeschränktheit für ihre Unbedarftheit bekannt sind.
Schlaumeier
Schmähtandler
Schmarotzer sind Lebewesen, die auf Kosten anderer Lebewesen das eigene Fortkommen organisieren. Ihr Credo ist der Müßiggang. Diese Parasiten können für den Wirt harmlos sein, ihn schädigen oder zu dessen Ruin führen.
Schmalzlockler
Die
Schnatterer sind Artverwandte der Nerver und meistens weiblich. Es sind jedoch
die sehr ausgeprägten Merkmale, die etwas höhere Tonlage und die
Geschwindigkeit, mit der sich Silbe an Silbe reiht, welche die Schnatterer
unverwechselbar machen.
Schubfachler
Schürzenjäger
Der
Selbstunterwerfer hat die
Achtung vor sich selbst aufgegeben. Es
fehlt ihm an Stolz, Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit, Selbstvertrauen und
Durchsetzungsvermögen. Er (sie) ist der Gegenpol von an Eitelkeit
und übersteigertem Selbstwertgefühl
strotzenden Gockeln (und Gockelinen) und übt sich in masochistisch übertriebener
Demütigkeit. Festigkeit, Souveränität und Unbeugsamkeit sind Eigenschaften,
denen er hilflos gegenübersteht.
Stänkerer
Der
Streithansler ist streitsüchtig und meckert, nörgelt und stänkert bei jeder
unpassenden Gelegenheit. Er (sie) sind perfekte Seelenmisshandler. Ihre
schlechte Laune und ihr aggressives Verhalten liegen möglicherweise in den
Genen. Es gibt begründete Hinweise über einen Zusammenhang zwischen bestimmten
Genvarianten und den Charakterzügen Aggressivität und Feindseligkeit.
Die
Suderer sind notorische Meckerer und unterscheiden sich vom Jammerer durch ihre
Vernageltheit. Ohne Rücksicht auf Verluste wiederholen sie die immer gleichen
Anliegen oder Beschwerden. Der Jammerer leidet in Vielfalt, der Suderer raunzt die Worteinfalt. Dass
man diesen Lamentierern nichts recht machen kann, kann selbst phlegmatisch
veranlagten Zwangszuhörern in kopfrötende Erregung bringen.
Täuscher
Tussis
Überdentischzieher
Unterhalter
spielen getriebenermaßen auf gut aufgelegt, sind häufig gerne gesehen und
dürfen bei keinem Event fehlen. Sie sind besonders muntere Gastgeber und
animieren ihre Gäste bis sich die Beglückten im Geiste oder in der Tat auf die
Schenkel klatschen, vor Entzücken kreischen oder auf den Bänken schunkeln. Es
geht um Spaß, auch wenn es nicht zum Spaßen ist. Unterhalter sind in der Regel
sensibler als sie vorgeben zu sein und sind nicht selten dem
Applaussüchtlervirus wehrlos ausgesetzt.
Die
Akrobatik der Grundrechnungsarten ist keine Disziplin für Untermaßwiffzacks
(auch unter Untermaßblitzgneisser bekannt).
In der Regel hat er (sie) keine Ahnung, ob es sich um Zehn, Millionen oder
Milliarden handelt. Das ist alles nicht so wesentlich. Wichtig ist, dass der Zwergpinscher von Lady Gacka (?) violette Knieschützer
mit hellgrünen Flecken © hat – übrigens die Modefarben für die nächste
Saison.
Untertellerrandvisionäre sind egozentrische Besserwisser. Biotopbewohner mit visionären Fähigkeiten, welche über die Weiten des Tellerbodens bis nicht ganz zum Tellerrand reichen - elitäre über den Wolken schwebende Elfenbeinbewohner mit zukunftsbestimmender Horizontnähe.
Vergesser
Vorteiler
Der
Waghälsler ( Spekulantus) ist der Bruder des Hallodri. Er liebt das kurzfristige Hin- und
Herschaufeln von beispielsweise Währungen, Derivaten und verkauft auch gerne
Wertpapiere, welche er nicht besitzt. Etwas gemäßigtere Arten findet man auch
in Ausbildungsstätten für Spekulanten, wie Wettbüros oder Kasinos.
Wappler
sind vorwiegend Männer die es fertigbringen die Wahrscheinlichkeit des
Durchschnitts zu besiegen und einfach nichts richtig zu machen. Dabei geben sie
gerne vor kompetent und fähig zu sein. Aber es bleibt ausnahmslos linkisch,
dumm und ungeschickt, unfähig und begrenzt. Der Wappler wird von den Lateinern
„vapulo“ genannt, was man auch mit den (von Dummheit) Geschlagenen
übersetzen könnte.
Gott
sei Dank gibt es die Wertler und hoffentlich werden sie mehr. Der Menschheit würde
es nicht schaden. Wertler bemühen sich mehr zu geben als zu nehmen. Auch wenn
es nicht immer gelingt, kennen sie
ihre Grenzen und suchen das richtige Maß zu finden. Sie krümmen ihre Rücken
und fordern ihre Gehirnzellen, sind neugierig und initiativ und in der Regel
fair und gerecht.
Windbeutel
und Marktschreier kämpfen um die Gunst ihrer Opfer. Kostfastnix tönt das Geplärre
aus allen Ecken und besonders Innovative umgarnen ihre Besucher mit gezielter
Beduftung am Point of Sale. Es ist ein Angriff auf den ursprünglichsten aller
menschlichen Sinne. Als unverzichtbarer Bestandteil einer modernen
Marketingstrategie schafft ein passender Raumduft Wettbewerbsvorteile.
Duftmarketing ist bereits ein fester Bestandteil des Marketing-Mix. Alles für
den Umsatz. Und sie finden ihre Kundschaft. In vielen Bereichen funktioniert der
Umsatz, weil das Klumpert das keiner braucht, in den Markt hinein gedroschen
wird: Late Night Shoppen mit bis zu minus achtzig Prozent, mit
Zweitakt-Bum-Bum-Musik, Disco-Bodennebelkanonen und Hunderte im Unrhythmus der
Beschallung blinkende Colourlightspots.
Wirrköpfler
sind Spezialisten für unsinnige Extremgedanken. Wirre Vorstellungen bevölkern
die Dachstüberlregionen der Gedankenverirrten und verdrängen jeden Ansatz
vernunftbegabten Sinnierens. Es ist nicht ausgeschlossen, dass nach Jahren
ungetrübten Wirrköpflerlebens manche Spinner zu hitzköpfigen Radikaldenkern
mutieren und zu übersteigerten Revoluzzionen neigen.
Der
Wohlstandjammerer klagt gerne. Er nagt am Hungertuch und liegt am Boden, weil
sein Auto um 10 PS weniger hat, als das des Nachbarn. Es schmerzt ungemein, wenn
sein Plasma-TV-Gerät bloß 52 Zoll hat, wenn es schon 54 Zoll-Geräte gibt und
er sich dieses erst in 3 Monaten leisten kann.
Wohlstandsweicheier
lieben Gel und Cremen. Ihr Lebensumfeld sind die gemäßigten Zonen, warme und
kuschelige Orte. Besonders warm muss die Dusche sein. Raue Winde, widrige
Umstände überlassen sie selbstlos den Körperpeinigern. Das ist etwas für
wohlstandsverweigernde Masochisten. Um den Rücken zu schonen, delegieren sie zu
Verrichtendes an Maschinen - vorzugsweise mit Fernbedienung.
Wortspender
sind scharfzüngige Profikommentierer und Senfdazugeber. Die Wortkreationen
stammen aus einem Fundus an einstudierten Formulierungskunstwerken. Ihr
Wortspendearchiv reicht von Adam bis Eva und von Hinz bis Kunz. Sie üben ihre
Kunst bei diversen Schickeriatreffen oder sonstigen Bessergesellschaften. Es ist
völlig belanglos, worum es sich dreht, dem fortgeschrittenen Spender gelingen
pointierte Kurzmeldungen zu Fragestellungen jeder Art. Die Nähe von Mikrofonen
und Kameras steigert die Performance des Wortspenders in ungeahnte Höhen.
Xanthippen
Yoyoaner
Zanker
Zniachtln
Zwidawurzen
Wie viel Verrücktheit geht noch?
|
Bücher über Wirtschaft, Politik und Gesellschaft - über Qualität, Ethik und Moral