Was können Innovationen und Investitionen (I&I) bewirken? Das grundsätzliche Ziel von I&I ist, neue Produkte oder Dienstleistungen zu schaffen oder Bestehendes zu verbessern (d. h. Produktivität und/oder Qualität und/oder Wirksamkeit erhöhen). Sind die neuen Produkte oder Dienstleistungen wertvoll/sinnvoll/nützlich und wird Bestehendes wirklich verbessert, dann leisten Innovationen und/bzw. Investitionen einen wichtigen Beitrag zu mehr Lebensqualität. Innovationen und Investitionen bringen Wachstum (und Arbeit), zumindest in der Periode, in der Geld dafür ausgegeben wird. Ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum wird dann möglich sein, wenn es Menschen gibt, welche für diese I&I ihr Geld ausgeben. Aber auch nur dann, wenn sie das nicht anstelle von anderen Produkten oder Dienstleistungen tun. Und - zusätzlich ausgeben geht nur, wenn man mehr hat – härter oder besser arbeitet oder vom Vermögen nimmt. So fern eines da ist. Oder man findet jemanden, der das Geld dafür leiht. |
Dann gilt: Wachstum, welches mit Schulden bezahlt wird, ist ein Vorgriff auf die Zukunft.
Wie sieht es mit den Arbeitsplätzen aus, wenn es mit dem (realem) Wirtschaftswachstum nicht so klappt? Wenn durch Innovationen und/bzw. Investitionen die Produktivität steigt, dann wird es weniger Arbeit geben. Und mehr Menschen, welche keinen Arbeitsplatz / keine Aufgabe finden. (Sinnvolle) Arbeit ist aber wichtig für das Selbstwertgefühl (und somit Wohlbefinden) für den Menschen. Und das bedeutet, dass Arbeit anders verteilt werden muss. Aber auch - dass neben den sozialen auch die ökologischen Folgen von I&I berücksichtigt werden müssen. Innovationen & Investitionen, welche weder zur Lebensqualität noch zum nachhaltigen Wachstum beitragen, sind wertlos.
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Mehr Produkte (auch immaterielle) können im Regelfall rationeller erzeugt und transportiert werden (wirtschaftswissenschaftlich „economy of scale“ genannt). Durch die Ausweitung der Produktionsmenge reduzieren sich in der Regel die Produktionskosten. Die Gründe dafür: höhere Kapazitätsauslastung, Aufteilung der Fixkosten auf die größeren Mengen, Produktivität steigernde Spezialisierung, zunehmende Erfahrung und geringere Kosten bei der Beschaffung der
Produktionsfaktoren. So weit – so kaum bestritten.
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Was wird erreicht, wenn durch die industrielle Massenfertigung in der Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung die kleinstrukturierte Bauernwirtschaft zugrunde geht und Tiere gequält werden? Oder - wenn beispielsweise Immobilienblasen (z. B. in Spanien, USA, Irland, China, ...) Millionen Wohneinheiten und Geisterstädte ungenutzt zurücklassen? Und - wenn Mitarbeiter zu fernen Arbeitsstätten oder Kunden zum Stadtrand-Supermarkt fahren müssen? Ob Innovationen & Investitionen letztlich Sinn machen, lässt sich korrekterweise nur beurteilen, wenn die (längerfristig wirkenden) ökologischen und sozialen Folgen umfassend berücksichtigt werden. Und öfter als manchmal wird die Frage lauten müssen: Ist der Schaden größer als der Nutzen?
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Ein immer wichtiger werdender Aspekt im Wirtschaftssystem sind die unerwünschten Nebenwirkungen in ökologischen und sozialen Bereichen. Ohne
Anspruch auf Vollständigkeit sind das: Verschwendung von Ressourcen und
Überfluss; Verunreinigungen
von Wasser, Luft und Boden; Klimaänderung; Lärm; Lichtverschmutzung;
Massentierhaltung mit unermesslichem Tierleid; Reduktion der
Vielfalt, übertriebene Spezialisierung und die Vernichtung kleiner
Strukturen. Das Grausame an den Nebenwirkungen ist, dass sie oft global wirken. Sie machen nicht halt an den Grenzen von Wirtschaftsräumen. Und darunter müssen auch jene leiden, welche sie nicht verursacht haben. Daher: Effizienz alleine kann nicht das Ziel sein - es geht um EFFEKTIVITÄT, effizient das Richtige tun - um Lebensstandard mit Verantwortung. Dazu im Buch: Ein Streifzug zum Zeitgeist in Politik und Gesellschaft. Und öfters als manchmal stellen sich Fragen. Z. B. die Frage Lachen oder Weinen ? |